Im Jahreskreis
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Sei jedem voll dies gute, neue Jahr!
Ein Jahr ist nichts, wenn man's verputzt,
ein Jahr ist viel, wenn man es nutzt.
Ein Jahr ist nichts, wenn man's verflacht.
Ein Jahr war viel, wenn man es ganz gelebt,
in eignem Sinn genossen und gestrebt.
Das Jahr war nichts, bei aller Freude tot,
das uns im Innern nicht ein Neues bot.
Das Jahr war viel, in allem Leide reich,
das uns getroffen mit des Geistes Streich.
Ein leeres Jahr war kurz, ein volles lang.
Nur nach dem vollen misst des Lebens Gang.
Ein leeres Jahr ist Wahn, ein volles wahr.
Sei jedem voll dies gute neue Jahr!
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Spätherbst
2013
Schon lässt sich der Winter hinter den Wolken spüren.
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Am offenen Fenster.
Ich beobachte das Farbenspiel am Firmament.
Wer mischt dieses einmalige Rot?
Wie meine Gedanken so treiben die Wolken über die Breite des Horizonts.
Die Himmelsfarben lassen vergessen, was am Tag nicht gelang.
Am offenen Fenster
Ich beobachte das Farbenspiel am Firmament.
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Über meinem Kopf das Himmelsblau.
Ich kann meine Augen nicht davon lösen.
Was ist es, dass sogar ein graues Licht von dort oben besticht?
Ach, ließ sich ergründen die Farbmischung dieses himmlischen Blaus!
Wie schön, dass immer noch ein neues Geheimnis bleibt.
Über meinem Kopf das Himmelsblau.
Ich kann meine Augen nicht davon lösen.
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Am Himmel.
Ich lasse meine Augen eintauchen in die lichte Ferne.
Warum fallen mir erst jetzt diese Farben und Formen auf?
Rot, Blau, Weiß und Grau lassen vergessen, was mich heut' ärgerte.
Mit der Ruhe kommt die Freude auf den nächsten Tag.
Am Himmel.
Ich lasse meine Augen eintauchen in die lichte Ferne.
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Diese und einige weitere kleine Gedichte schrieb
ich im November 2013 für Photographien von dem Teil des Himmels, den ich
aus den Fenstern meiner Wohnung täglich sehe und die ich in der
blutorangen-Ausstellung "Versöhnung" zeigte.
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2013
Verflogen ist der
Sommer, vertropft ist der Herbst.
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Frühlingsgedanken
Am offenen Fenster.
Ich blicke in den Himmel und meine Augen folgen den Schwärmen der
wilden Gänse.
Fliegen sie zurück in den Süden?
Die Sonne zeichnet Schatten auf den grauen Schnee.
Noch sind die Futterhäuschen gefüllt mit Körnern und Vögeln.
Am offenen Fenster.
Ich blicke in den Himmel und meine Augen folgen den Schwärmen der
wilden Gänse.
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Am offenen Fenster.
Ich spüre zwischen der Kälte schon die Wärme.
Oder bilde ich mir nur ein, dass der Frühling hinter den
Wolkenstreifen wartet?
Tiere und Menschen sehnen sich nach Licht und Farben.
Schneeglöckchen und Märzenbecher sind vornehm in Weiß und Grün
gehüllt.
Am offenen Fenster.
Ich spüre hinter der Kälte schon die Wärme.
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Am offenen Fenster.
Ich beobachte, wie der Wind an den Zweigen zerrt.
Wann kommt der Sonnenstrahl, der den Winter endgültig vertreibt?
Das zarte Himmelsblau mischt sich mit den Wolken.
Ich träume mich hinter das ferne Grauweiß.
Am offenen Fenster.
Ich beobachte, wie der Wind an den Zweigen zerrt.
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Winter
Durch die Jahre: Dezember-Beobachtungen
21. Dezember 2012
Heute an diesem Morgen...
… steht wie jedes Jahr Winteranfang im Kalender.
… ist der erste Schnee getaut und der Himmel nebelgrau.
… sitzen aufgeplusterte Vögel im Kirschbaum vorm
Küchenfenster.
22. Dezember 2004
Heute an diesem Morgen...
… sitze ich beim Kerzenschein am Frühstückstisch und genieße
die Ruhe.
… liegt Samson, unser Neupfundländer, auf dem Rücken im
Schnee und tritt mit seinen
vier Beinen die Luft.
… kommt Samson als Schneekugel ins Haus zurück.
28. Dezember 2002
Heute an diesem Morgen...
… hat sich der Walnussbaum mit einer glitzernden Perlenkette
geschmückt.
… hat ein Schwarm Grünlinge die Spitze des Nussbaumes
besetzt.
… warten die Vögel auf Futter. Oder beobachten sie, was ich
an meinem Schreibtisch mache?
11. Dezember 1997
Heute an diesem Morgen...
… durchzieht zartes Rosa das lichte Himmelsgrau.
… peitscht warmer Wind die Kiefern und zerrt an ihren
Zweigen.
… balancieren Kohlmeisen auf schwankenden Wäscheleinen.
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Aufgeschnappt, aufgeschrieben und
durcheinandergeschüttelt:
Weise Gedanken zum Jahreswechsel
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Vergessen wir alle Pläne, die
Zeit in den Griff zu bekommen!
Lernen wir einfach in der Zeit zu sein.
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Die Zeit vergeht und der Ort
vergeht. Der Ort ist die andere Seite der Zeit.
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Es gibt auf der Welt keine
perfekten Menschen nur perfekte Absichten.
-
Den Kuchen bäckt man erst,
wenn der Ofen die richtige Temperatur hat.
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Alles Schwere ist auch
lohnend.
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Am besten lässt man den
Dingen ihren Lauf.
Doch wie man weiß, laufen sie nicht allein.
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Die Zukunft ist so lange
Unsinn, bis sie Vergangenheit ist.
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Die Zeit ist der Fels, der am
schwersten zu bearbeiten ist.
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Begeisterung ist der Anfang
aller Wunder und der Atem der Seele.
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Wer keinen Mut zum Träumen
hat, der hat auch keine Kraft zum Kämpfen.
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Man kann Träume nur
verwirklichen, wenn man sich entschließt, daraus zu
erwachen.
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Ein Pfund Mut ist mehr wert
als eine Tonne Glück.
Besinnliches
- Kurioses
Ein
gebasteltes Geschenk meiner Schüler
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Herbst
Abschied vom Sommer
Jeder Abschied ist ein kleines Sterben.
Jedes Sterben ist ein großer Abschied.
Jedes Erinnern ist ein Weiterleben.
Jedes Leben birgt Abschied
vom Gestern und Hoffnung auf Morgen.
Freude auf den Sommer
Diese Himmels-Fotos (Blick aus meinem Wohnzimmerfenster) entstanden am 22. September, dem Herbstbeginn im Jahr 2012
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Frühsommer
Nachtigallenlied
steigt zum Sternenhimmel auf.
Lauschend schweigt mein Herz.
Sommer in den Bergen
Dunkel ist die Nacht.
Auf dem Wipfel ist nur Platz
für die Nachtigall.
Spätsommer
Frösteln macht die Nacht.
Doch Nachtigallenruf wärmt
Brust und Kopf und Bauch.
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Herrliche Osterfarben
an Bäumen, Büschen und Blumen
sowie in Augen und Herzen
wünscht allen
Helma
Am Abend vor Frühlingsanfang
Am Abend, bevor der
Frühling kommt,...
...ist der Himmel schwarz und der Mond nicht
sichtbar.
…glänzen nur die hellsten Sterne im dunklen All.
...ist die erste Sonnenwärme aus der Wohnung
verschwunden.
Am Abend, bevor der
Frühling kommt,...
...rüttelt der Wind am Fenster.
...wandern die Gedanken in einen Traum von
Birkengrün und Forsythiengelb.
...gleiten graue Pfeile durch die Nacht.
Am Abend, bevor der
Frühling kommt,...
...kehren Gänse und Kraniche zurück.
...sind die ersten zarten Krokusse verblüht.
...begrüßen Märzenbecher leise die neue Jahreszeit.
Sommerfrage
Am See.
Ich sitze auf einem Stein am Ufer und beobachte die Blesshühner.
Was erblicken sie unter Wasser, wenn ich nur ihre Beine sehe?
Gelbgrau und dünn, so zappeln sie einen Moment in der Luft.
Dann sind sie wieder im Wasser und meinen Blicken entschwunden.
Am See.
Ich sitze auf einem Stein und beobachte die Blesshühner.
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Herbstgedanken
An meinem Fenster glänzt der Traubenwein.
Die Sonne spiegelt darin ihren Schein.
In diesen Strahlen tanzt die Wolk' aus Sternenstaub.
Sie überdauert Tag für Tag und auch mein eignes Sein.
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Wintergefühle
Blauweiß glänzt die Luft.
Schneewirbel sind schon spürbar.
Der Winter klopft an.
Das schönste von heut':
Wunderblumen am Fenster.
Und die Kälte wächst
Nur der Mond und ich
testen das Blau des Himmels.
Wird es bald schneien?
Abend im Winter.
Auf einem graudürren Ast
hockt eine Krähe.
Allein im Winter.
Durch eine Welt aus Weißgrau
bläst heftig der Wind.
Die Welt im Schneeschein
kalt, und doch wird das Herz ganz warm
und hüpft wie ein Kind.
Spitz und weiß springen
Körner über Gras und Stein.
Mein Gesicht wird rot.
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