
Ein Traum in Frühlingsfarben
Zur Farbenwelt:
Denke ich an den Monat Mai, dann tauchen bei mir keine gegenständlichen Bilder auf, sondern nur Farben. Diese meine innere Frühlingsfarbenwelt wird dominiert von Gelb, hellem Grün, hellem Blau, hellem Braun, leichtem Orange. Die dunkleren Schattierungen dieser Farben verbinden sich in diesen Farbbildern mit dem Erdboden, in dem die Winterfarben mit den Frühlingsfarben verschmelzen bis eine siegreich nach oben steigt. In dem vorliegenden Blatt ist es das Gelb.
Ich erlebte vor Jahren das Erwachen der Natur in der Steppe,
nachdem es eine lange, lange Zeit nicht geregnet hatte. Pflanzen
und Tiere hatten sich zurückgezogen. Alles war staubig-grau. Mit
den ersten Wassertropfen, die vom Himmel fielen, wurden die Augen
strahlend blau, die Erde färbte sich grün, gelb-weiß-blaue und rote
kleine Blüten erhoben sich wie aus dem Nichts. Das waren meine Gedanken,
als dieses Bild entstand.
Nun sind Sie aufgefordert, Ihre eigene Geschichte beim Betrachten
des Monatsbildes in sich aufsteigen zu lassen.
Zur Technik:
Dieses Bild entstand auf einer ganz normalen weißen Karteikarte. Auch bei diesem kleinen Blatt, das 14,7 cm breit und 10,4 cm hoch ist, habe ich die Marmoriertechnik angewendet. Die entsprechenden flüssigen Farben wurden auf eine Wanne (etwas größer als das zu färbende Blatt) mit Wasser gespritzt.
Um die Landschaft mit Hügel, Himmel, Sonne und aufsteigendem
Luftballon entstehen zu lassen, wurde das Papier mehrmals in den
Farbfilm getaucht, nicht auf das Wasser gelegt, sondern in das Wasser
mit verschiedenen Seiten getaucht, dabei an manchen Stellen leicht
gebogen. So entsteht z.B. der farbige Hügel im unteren Teil des
Bildes.
Beim zweiten und dritten Tauchvorgang habe ich die sich schon
leicht verfestigende Farbe mit dem Papier zusammengeschoben und
mit dem Blatt sozusagen herausgezogen. So lassen sich sowohl die
zarten als auch die etwas gröberen Rundstrukturen und Farblinien
erzeugen.