
Blaue Dunkelheit in Spätsommernacht
Zur Farbenwelt:
Der Spätsommer ist eine Zwischenjahreszeit, die von Ende August bis Mitte September angesetzt wird. Er beginnt mit der Blüte des Heidekrauts und der Reife von Hagebutten und Ebereschen. Nach dem Hochsommer, der bei großer Trockenheit das Gras vergelben lässt und die Blätter der Bäume mit einem grauen Film einstaubt, bringt der Spätsommer noch einmal leuchtende Farben hervor. Die Temperaturen steigen nicht mehr in extreme Höhe. Der Nebel hinterlässt am Morgen seine winzigen Wasserspuren. Die Sonne ist noch immer kraftvoll. Noch sind die Nächte lau, auch wenn man gut eine Jacke oder einen Pullover vertragen kann. In die Dunkelheit der Spätsommernacht setzen nicht nur die Partyleuchten Lichtpunkte, sondern die Farben von Früchten mischen sich mit denen von Blüten der spätblühenden Pflanzen, in der Dunkelheit nur spürbar, da man von ihnen weiß. Das Blau der Nachtluft mischt sich im Hintergrund mit den farbigen Träumen des nächsten Tags.
Zur Technik:
Dieses Monatsbild entstand auf einer weißen Platzkarte, wie man sie in Papierläden abgepackt kaufen kann. Das Bildchen ist also noch kleiner als die bisher verwendeten Karteikarten. Das Originalformat beträgt 9 cm in der Breite und 3, 5 cm in der Höhe. Die glatte Papieroberfläche saugte die Marmorierfarbe nicht voll auf, sondern ließ überschüssige Farbe herablaufen. Teilweise trocknete die Farbe in Tropfen, deren Oberfläche später abplatzte. Um den Arbeitsprozess zu beschleunigen, habe ich einige Stellen einfach mit den Fingern vorsichtig verwischt. So entstanden die kleinen hellen Flächen, als seien sie scheinbar mit einem Pinsel aufgetragen. Ich habe das Kärtchen mehrmals marmoriert. Die später vom Papier aufgenommene Farbe überlagert die Farbe des ersten und zweiten Schrittes und macht das Bild mehrschichtig. Dadurch dass ich für das letzte Eintauchen nur Schwarz auf die Wasseroberfläche spritzte, erzeugte ich den Eindruck von wabender Nachtdunkelheit.